Lebenslauf der Kleinlok Köf 323 602-3
Bundesbahn/Glashütte Budenheim
Die Köf (Kleinlokomotive-ölgefeuert-Flüssigkeitsgetriebe) wurde bei Gmeinder in Mosbach (Baden) gebaut und am 26.07.1957 an die Deutsche Bundesbahn ausgeliefert. 18 Tage später nahm die Bundesbahn die Lok als Köf 6286 ab. Zuerst wurde sie im Bw Landau (Pfalz) stationiert. Bis zu ihrer Umzeichnung zu 323 602-3 im Jahr 1968 (im AW Nürnberg) war sie unter anderem in den Bw Worms, Kaiserslautern und Mainz stationiert. Bis zu ihrer Ausmusterung am 30.12.1987 war die Lok im Bw Mainz stationiert. Von den Mitarbeitern wurde „Bühnenlok/Bühnenköf“ gennant. Sie war wohl häufig an der Schiebebühne im Einsatz. Im Dezember 1989 wurde die Lok an die Glashütte Budenheim verkauft, wo sie bis in die Jahrtausendwende ihren täglichen Dienst leisten musste.
Aufarbeitung
Ende 2000 hat die Lok zuletzt ihren Eigentümer gewechselt. Hier war sie im desolaten Zustand und wurde von Budenheim nach Wiesbaden Ost zur InfraServ Wiesbaden mit der NTB Diesellok V2 gezogen. Dort wurde die Lok grundlegend aufgearbeitet und überholt. Alle Bleche des Führerhauses wurden erneuert und die Lok vom kompletten Rost beseitigt. Kurz vor Weihnachten 2001 wurde
die Lok aufwendig in ihren ursprünglichen Farben lackiert und im Juli 2002 erhielt sie ihre Revision und war für den Einsatz auf der Aartalbahn bereit.
Einsatz auf der Aartalbahn
Kurz nach der erfolgreich angeschriebenen Revision (die Farbe war bestimmt noch nicht trocken) wurde sie nach Wiesbaden Dotzheim überführt. Hier kam sie bis 2008 an zahlreichen Zügen und
Baumaßnahmen auf der Aartalbahn zum Einsatz.
Vermietung
Im selben Jahr wurde die Lok auf einem Flachwagen in das weit entfernte Straubing gebracht und dort die Campa Süd GmbH vermietet, die nach Insolvenz ADM Straubing hieß.
Dort erlitt sie einen Motorschaden und wurde zurück nach Wiesbaden Ost (diesmal auf der Schiene) gezogen. Hier wurde sie bis zum 05.06.2020 wegen fehlender Verwendung (kein Betrieb auf der Aartalbahn) abgestellt.
2. Aufarbeitung
Am 06.06.2020 wurde sie nach Mannheim Friedrichsfeld überführt und bei der Historischen Eisenbahn Mannheim e.V. an zahllosen Tagen und Nächten zerlegt und aufgearbeitet.
Unter anderem wurde der komplette Motor überholt, auch ein neuer Anstrich durfte nicht fehlen. Am 26.05.2022 wurde die Lok bereits bei einem Fest der HEM e.V. der Öffentlichkeit präsentiert.
Am 03.07.2022 erfolgte die Abnahme nach §32 EBO (Eisenbahn Bau- und Betriebsordnung) dankenswerterweise durch die GfF Crailsheim.
Überführung
Am 09.07.22 erfolgte die Überführung der Lokomotive von Mannheim nach Wiesbaden-Ost zur Hessischen Landesbahn. Dort durfte dankenswerterweise, die Grube in einer der neuen
Lokhallen benutzt werden, um die Rollenketten für die Kraftübertragung Getriebe->Achsen aufzuziehen.
2. Einsatz auf der Aartalbahn
Bis August durfte die Lok dann noch bei der InfraServ in Wiesbaden-Ost parken. Am 13.08.2022 wurde sie, nach erfolgreichen Ausbildungsfahrten, zur Sektkellerei Henkell überführt, wo sie vor Bauzügen zur Instandsetzung der Aartalbahn eingesetzt wird.
Grundlegende Angaben:
Hersteller: Gmeinder
Baujahr: 26.07.1957
Auslieferung: 13.08.1957
Fabriknummer: 4986
NVR/EVR-Nummer: 9880 3323 602-3 D-AFG
Status: Einsatzbereit
Revision: 03.07.2022
Fahrzeugangaben:
Eigengewicht: 17t
Bremsgewicht: 17t
LüP: 6,90m
Zulässige Achslast: 8,5t
Kl. befahrbarer Radius: 50m
Bremse: Fußbremse und Knorr-Bremse
Radsatzanordnung: B
Technische Angaben:
Motorhersteller: Kaelble
Motortypen: GN-130S
Getriebe: Voith L33y
Zylinder / Anordnung: 6 / R
Leistung: 128PS bei 1300 U/min
Treibstoffvorrat: 200l
Höchstgeschwindigkeit: 45km/h mit Ketten